Journal

PAVK – Schaufensterkrankheit – auch junge Menschen sind betroffen!

Vor einiger Zeit kam ein 49-jähriger sportlicher schlanker Mann zu mir, der seit einigen Monaten nicht mehr die Leistung bringen kann wie er sich das wünscht. Vor allem beim Bergaufgehen am Berg oder auch beim Joggen bekommt er Schmerzen in der linken Hüfte und in der linken Popobacke, teilweise auch im Oberschenkel. Primär hat der Patient einen Orthopäden aufgesucht, welcher eine orthopädische Ursache der Beschwerden ausschließen konnte – die Hüfte und die Wirbelsäule etc. waren in Ordnung. Es wurde dem Patienten zu einer Physiotherapie und Bewegung geraten – die Beschwerden wurden etwas besser, aber dann wieder schlechter und insgesamt war die Lebensqualität dadurch doch deutlich eingeschränkt. Bei einem Besuch beim Hausarzt wurde der Verdacht auf eine vaskuläre Ursache gestellt und der Mann wurde zu einer CT Angiographie der Beckenarterien geschickt. Hier zeigt sich eine hochgradige Verengung der linken gemeinsamen Beckenarterie – so kam der Patient zu mir für eine Stentimplantation.
Ich habe diesen Eingriff in lokaler Betäubung durchgeführt – die Leistenarterie wird dafür punktiert, eine „Schleuse“ eingelegt (dünner Kunststoffschlauch) und die Gefäße werden mittels Kontrastmittelinjektion dargestellt. Die Gefäße kann ich auf meinem Monitor im Angiographieraum sehen. Es wird nun ein Stent welcher auf einen Ballon montiert ist über die Stenose geschoben, der Ballon mit hohem Druck aufgeblasen und so im Bereich der Stenose abgesetzt. Die Stenose ist somit behoben, der Stent hält das Gefäß an dieser Stelle offen und das Blut kann wieder ungehindert in die Beine und in das Becken fließen.
Der Patient konnte das Krankenhaus am nächsten Tag verlassen und war ab dem ersten Schritt vollkommen schmerzfrei.
In weiterer Folge wurde der Ursache der Gefäßablagerungen auf den Grund gegangen – einerseits war der Patient Raucher, andererseits bestand eine Fettstoffwechselstörung mit einem hohen Cholesterinwert, welche in weiterer Folge medikamentös durch den behandelnden Internisten therapiert wurde.

Warum poste ich diese (wahre) Geschichte? Um das Bewusstsein für diese Erkrankung zu heben – die PAVK ist keine Erkrankung der alten Dame, die beim Gehen stehen bleiben muss, sich schämt und daher vor einem Schaufenster stehen bleibt (daher kommt der Name Schaufensterkrankheit = PAVK = periphere arterielle Verschlusskrankheit). Nein, es trifft oft auch wirklich junge Menschen. Ursache sind oft Fettstoffwechselstörungen bzw. das Rauchen und/oder erbliche Faktoren. Liegt die Engstelle in den Beckenarterien tut es in der Popomuskulatur weh oder im Oberschenkel/Hüfte, liegt die Stenose in der Oberschenkelarterie dann ist der Schmerz in der Regel in der Wade lokalisiert.
Besteht der Verdacht auf eine PAVK kann ich diese mit einer ABI Messung (Blutdruckmessung am Arm und an den Beinen) und mit einer Ultraschalluntersuchung diagnostizieren oder ausschließen bzw. in weiterer Folge mit einer MRT oder CT Angiographie.

 

CT Stenose AIC vor Stent

Computertomographie – die Engstelle in der gemeinsamen Beckenarterie ist mit einem Pfeil markiert. Am Bild links davon sieht man die normal durchgängige rechte Beckenarterie.

Angio vor Stent

Angiographie der Beckenarterien – die Engstelle in der linken gemeinsam Beckenarterie ist mit dem Pfeil markiert.

Stenose AIC nach Stent

Angiographie nach der Stentimplantation.

Comments are closed.