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Verschlossene Beckenvenen, verschlossene untere Hohlvene

Hier handelt es sich um einen 24-jährigen Mann, der vor vielen Jahren eine Thrombose seiner Beckenvenen und auch der unteren Hohlvene (Vene cava inferior – die große Venen im Bauch die das Blut zum Herz zurückführt) erlitten hat. Im akuten Stadium kommt es zu Schwellungen der Beine oder auch zu einer Lungenembolie etc., langfristig kann es zu dauerhaften Beinschwellungnen und vor allem zu Schäden der Haut an den Beinen/Füssen kommen.
Der Patient hat an seinen Knöcheln offene Stellen („venöse Ulzera“) welche sich immer wieder infizieren und das Leben stark einschränken. Bis vor einiger Zeit konnte dem Patienten niemand wirklich helfen, da durch eine offene Operation hier keine wirklich Verbesserung möglich ist.
Durch die Entwicklung spezieller venöser Stents und Dilatationsballone können wir als Interventionelle Radiologen hier seit wenigen Jahren helfen. In diesem Fall habe ich gemeinsam mit meinem angiologischen Kollegen Oliver Schlager die Beckenvenen und die Hohlvene rekanalisiert, mit speziellen Ballonen aufgedehnt und dann venöse Stents implantiert. Das Blut kann nun wieder ungehindert von den Beinen zum Herzen abströmen und es sollte rasch zu einer klinischen Verbesserung kommen.
Der Patient konnte 2 Tage nach dem Eingriff wieder nachhause entlassen werden.
Der Eingriff ist relativ aufwendig, teuer und technisch nicht einfach – es muss auf jeden Fall gut überlegt sein, ob man in einen 24-jähren mehrere Stents implantiert – daher ist eine optimale Indikationsstellung sehr wichtig. In den meisten ähnlichen Fällen wird die Standardtherapie (Kompressionstrümpfe, Blutverdünnung etc.) ausreichen, aber wenn der Leidensdruck entsprechend groß ist kann so ein Eingriff defintiv helfen.

 

Angiographie vor der Rekanalisation, das Kontrastmittel wurde hier auf beiden Seiten in die Oberschenkelvene gespritzt - man sieht nur irreguläre Venen/Kollateralen, ein normaler Abstrom ist nicht vorhanden.

Angiographie vor der Rekanalisation, das Kontrastmittel wurde hier auf beiden Seiten in die Oberschenkelvene gespritzt – man sieht nur irreguläre Venen/Kollateralen, ein normaler Abstrom ist nicht vorhanden.

Hier sieht man die Situation etwas weiter oben im Bereich des Beckens und Bauch - vor allem die Hohlvene ist nicht zu sehen.

Hier sieht man die Situation etwas weiter oben im Bereich des Beckens und Bauch – vor allem die Hohlvene ist nicht zu sehen.

Angiographie am Ende des Eingriffs: Das Kontrastmittel fließt prompt über die Stents im Becken ab.

Angiographie am Ende des Eingriffs: Das Kontrastmittel fließt prompt über die Stents im Becken ab.

Darstellung der wieder durchgängigen unteren Hohlvene, das Kontrastmittel/Blut kann mühelos zum Herzen abfließen.

Darstellung der wieder durchgängigen unteren Hohlvene, das Kontrastmittel/Blut kann mühelos zum Herzen abfließen.

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