Neue Methode zur Behandlung von chronischen Schmerzen – die Gelenksembolisation (TAPE)
Gelenksembolisation – TAPE (=Transarterielle periartikuläre Embolisation)
Die Gelenksembolisation ist ein relativ neuartiges Verfahren der therapeutischen Gelenksembolisation und wurde in Japan durch Dr. Okuno entwickelt.
Mit der transarteriellen periartikulären Embolisation (TAPE) lassen sich Gelenkschmerzen sowie Beschwerden im Bereich von Sehnenansätzen behandeln.
Eine anhaltende Fehlbelastung oder Überlastung von Gelenken kann zu schmerzhaften entzündlichen Veränderungen oder vorzeitigem Verschleiß (Arthrose) der Gelenkstrukturen führen. Vielfach sprechen die hierdurch verursachten Beschwerden nur unzureichend auf Schonung, Schmerztherapie oder Physiotherapie an und bestehen über einen langen Zeitraum. Man spricht dann von chronischen Schmerzen.
Im Rahmen des chronischen Schmerzes in Verbindung mit einer chronischen Entzündung kommt es zu einer krankhaft vermehrten Durchblutung auf der Ebene kleinster Gefäße. Dadurch werden der Einstrom von Entzündungsfaktoren begünstigt und es kommt zur Überstimulation von Nervenenden. So wird der Schmerzreiz langfristig aufrechterhalten und mitunter weiter verstärkt. Bei der Gelenksembolisation werden diese kleinsten Gefäße verschlossen, ansonsten bleibt die Durchblutung des betroffenen Gelenkes und der umgebenden Strukturen vollkommen unverändert.
Gelenkschmerzen behandeln: Indikationen für die TAPE
Mit der Gelenksembolisation können wir verschiedene Erkrankungen erfolgreich behandeln, sodass Patienten und Patientinnen anschließend nahezu schmerzfrei leben.
Die Methode ist bei folgenden Pathologien geeignet:
- Arthrose des Kniegelenks – Gonarthrose
Am besten durch zahlreiche Studien belegt ist die Wirksamkeit der Embolisation bei der Behandlung der Kniegelenksarthrose (Genikulararterienembolisation). Die Erfolgsrate liegt hier bei über 75% bei gleichzeitigem Ausbleiben relevanter Nebenwirkungen. Durch die Embolisation ist es oft auch möglich eine Operation zumindest hinauszuzögern, da es rasch zu einer deutlichen Reduktion der Schmerzen kommt.
- Chronische Schmerzen bei einer aktiven, entzündlichen Arthrose von Schulter-, Knie-, Finger- oder Fussgelenken
- Schulterschmerzen aufgrund von Schultersteife (sogenannte “Frozen Shoulder”)
- Sehnenansatzschmerzen, ausgelöst durch Sport oder Anlageanomalien, wie zum Beispiel Golfer-/Tennis-Ellenbogen, Plantarfasziitis oder Entzündung beim Fersensporn – hier kommt es ebenso sehr schnell zu einer Besserung der Beschwerden.
Unbedingt sollte die Gelenksembolisation erst nach einer eingehenden orthopädischen Untersuchung und nach Ausschöpfung der klassischen orthopädischen Behandlungsmethoden (Infiltration, manuelle Therapie, Physiotherapie, etc.) in Erwägung gezogen werden.
Sinnvoll ist der Einsatz der Gelenksembolisation auch bei Patienten, bei denen ein erhöhtes Risiko bei Durchführung einer Operation besteht (beispielsweise aufgrund der Gabe von Blutverdünnungsmitteln oder wegen schlechter Herz-, Lungen- oder Nierenfunktion).
Technik & Verfahren
Bei der Gelenkembolisation handelt es sich um eine minimal-invasive Methode handelt, eine Narkose ist daher nicht notwendig, da der Eingriff schmerzfrei ist. Der Patient erhält eine örtliche Betäubung und wird unter sterilen Bedingungen behandelt.
Nach dem Setzen der Lokalanästhesie (meist in der Leiste, alternativ auch im Bereich des Armes/der Hand) wird die gewählte Zugangsarterie mit einer Nadel punktiert und über einen Draht wird ein dünner Kunststoffschlauch (Katheter mit einem Durchmesser kleiner als 2 mm) eingelegt. Über diesen Zugang können nun verschiedene Drähte und Katheter vorgeschoben werden und das betroffene Gelenk im Körper erreicht werden. Mittels Kontrastmittelgabe werden die pathologisch vermehrten Gefäße dargestellt und die jeweils zuführende kleine Arterie mit einem speziellen Mikrokatheter sondiert.
Anschließend erfolgt die sehr selektive Unterbindung der Mikrozirkulation (=Embolisation) mittels temporärer Mikropartikel mit einer Grösse von maximal 100 Mikrometern. Alternativ kann ein Antibiotikum verwendet werden (Imipenem/Cilastin) welches in Verbindung mit Kontrastmittel ebenso exzellent als temporäres Embolisat wirksam ist (die antibiotische Wirkung spielt hier keine Rolle).
So wird die Überversorgung der krankhaften Nerven in Gelenksinnenhäuten oder Sehnen mit Blut und Sauerstoff vermindert, was die Übertragung von Schmerzimpulsen verhindert. Der Katheter wird entfernt und ein Druckverband über der Punktionsstelle angelegt. Nach der Intervention durch (Gelenk-)Embolisation ist nur ein kleiner Punkt an der Einstichstelle zu erkennen.
Vorteile der Behandlungsmethode
Durch eine Normalisierung der Blutversorgung mittels Gelenksembolisation verringert sich die Stimulierbarkeit der übersensiblen Nerven und das Einschwemmen von Botenstoffen, die eine Entzündung positiv beeinflussen. Eine deutliche Linderung chronischer Schmerzen ist die Folge.
Vorteile der Behandlungsmethode sind:
- örtliche Betäubung statt risikoreicher Vollnarkose
- kurze Erholungszeiten: PatientInnen sind meist am gleichen Tag wieder zuhause
- Gelenke nach der Embolisation sofort belastbar
- minimalinvasiver Eingriff ohne relevante Narbenbildung
- minimal-invasiver Eingriff ohne relevante Nebenwirkungen
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